Sri Lanka - die Insel der Götter
1986, als ich Sri Lanka zum ersten Mal besuchte, gehörte die Tropeninsel zum 
Standard-Angebot eines jeden Reiseveranstalters, mit Direktflügen von allen 
großen deutschen Flughäfen. Die faszinierende Exotik, eine traumhafte Landschaft 
und Sonne im Übermaß lockten die Besucher an. Weite Teile des Landes, vor allem 
im Norden und Osten, waren aber nicht mehr zugänglich. Während dort Krieg 
herrschte, nahm im Süden und Westen das touristische Leben seinen Gang. Aber 
Attentate, die die Hauptstadt Colombo und auch Touristenattraktionen wie den 
Wilpattu-Nationalpark erschütterten, hinterließen ihre Spuren. Und so verschwand 
das Land allmählich aus dem Fokus der Tourismus-Industrie. 2004 zerstörte dann 
der Tsunami die Küstenregion und der sich gerade langsam erholende Tourismus 
wurde erneut zurückgeworfen. Viele Hotels waren nur noch Ruinen und jene, die 
vom Wasser verschont geblieben waren oder wieder aufgebaut wurden, hatten erneut 
Probleme mit ausbleibenden Gästen. 2009 wurde der Bürgerkrieg offiziell beendet, 
aber noch 2011 gab es, besonders im Süden, endlos weite Palmenstrände, an denen 
mehr Stelzenfischer als Touristen zu sehen waren.
 Sri Lanka hat aber viel 
mehr zu bieten als palmengesäumte Traumstrände am warmen Indischen Ozean. Da ist 
einmal die Jahrtausende alte Geschichte, die mit der Besiedlung der Insel durch 
die Ureinwohner, dem Volk der Wedda begann. Sie sind ethnisch verwandt mit den 
australischen Aborigines und südindischen Bergvölkern. Mit der im 5. Jh. v. Chr. 
aus Indien einsetzenden Eroberung Sri Lankas wurden die Ureinwohner dezimiert 
und ins Inland verdrängt, wo es heute noch einige isolierte Dörfer gibt. In 
der Folge entstand die alte Königsstadt Anuradhapura, von wo aus sich der 
Buddhismus in Sri Lanka verbreitete. Die dortigen Herrscher ließen ein 
kompliziertes Bewässerungssystem aus künstlichen Seen, den sog. Tanks, anlegen, 
die heute noch existieren. Das alles geschah etwa zu der Zeit, als Alexander der 
Große zur Eroberung der Welt aufbrach und bis nach 
Nordindien vorstieß.
Im Norden und Osten der Insel, wo das Volk der 
Tamilen lebte, war der Hinduismus verbreitet. So kam es immer wieder zu Kriegen, 
die erst im 2. Jh. v. Chr. zugunsten der buddhistischen Singhalesen entschieden 
wurden. Die folgenden tausend Jahre waren geprägt von ständigen Aggressionen aus 
Indien, in deren Folge die Hauptstadt zerstört wurde und nach Polonnaruwa 
verlegt werden mußte. Erst 1070 konnte diese Gefahr gebannt werden und es begann 
eine langjährige Friedenszeit, in der die Bewässerungssysteme repariert und 
erweitert wurden.
Das alles wurde wieder verspielt, als es zu 
kriegerischen Auseinandersetzungen mit China kam. Diese schwächten das Land so 
weit, daß die europäische Kolonialmacht Portugal Fuß fassen konnte. Die 
Portugiesen bauten ein Fort gegen die Araber, stiegen in den Zimthandel ein und 
errichteten eine Willkürherrschaft, die letztlich zum Aufstand führte. Um die 
Portugiesen zu verjagen, verbündeten sich die einheimischen Singhalesen mit den 
Holländern, den ausgemachten Gegnern der Portugiesen im Gewürzhandel. Der Kampf 
gegen die Portugiesen zog sich ein halbes Jahrhundert hin und als die 
Einheimischen merkten, daß sie das eine Zwangssystem nur gegen ein anderes 
eintauschen würden, war es zu spät. Die Holländer schlossen einen 
Friedensvertrag mit den Portugiesen und teilten Sri Lanka unter sich auf. Später 
ging die Insel quasi in den Besitz der Niederländisch-Ostindischen Kompanie über 
und die Portugiesen mußten ihre letzten Stützpunkte räumen. Die Holländer bauten 
die Insel konsequent um, wodurch sich die Lebensbedingungen vieler Einheimischer 
durchaus verbesserten. Sie führten europäische Gesetze ein, ersetzten den 
Katholizismus durch den Calvinismus und bauten ein Kanalsystem.
Schließlich 
wurden die Holländer von den Briten abgelöst, die die Insel zur Kronkolonie 
machten. Die Einheimischen profitierten kaum davon, so daß Buddhismus und 
Hinduismus im 19. Jh. eine neue Blütezeit erlebten. Das lange unterdrückte 
Nationalbewußtsein formierte sich neu und forderte von den Briten 
Zugeständnisse. Nach Unruhen Anfang des 20. Jh. kam dann das Wahlrecht für die 
Einheimischen und schließlich 1946 die Unabhängigkeit.
Wer heute durch das 
Land fährt, trifft auf Schritt und Tritt auf die Zeugen einer 2500jährigen 
Geschichte, die hauptsächlich vom Buddhismus geprägt wurde. Angefangen bei den 
vielen prachtvollen Heiligtümern, in denen Buddha selbst verehrt wird über die 
untrennbar mit ihm verbundenen Bauwerke in der typischen Glockenform, die in Sri 
Lanka Dagobas genannt werden, bis hin zu den 1500 Jahre alten und weltbekannten 
Wolkenmädchen am Felsen von Sigiriya. Dazu kommen die bunten und wegen ihres 
Formenreichtums für europäische Augen kaum zu ergründenden Heiligtümer des 
Hinduismus. Dazwischen immer wieder Zeugen der Kolonialzeit.
Impressionen aus 1986
Aufenthalt 1986
Unser Hotel befand sich im ruhigen Villenvorort Mount Lavinia, ca. 10km 
südlich von Colombo. In einigen Kilometern Entfernung thronte das berühmte 
weiße Luxushotel Mt. Lavinia auf einer Anhöhe über dem Strand, der 
sich breit und palmengesäumt von Nord bis Süd erstreckte. Zwischen 
Hotel und Strand verliefen die Gleise der Eisenbahnlinie von Galle nach Colombo, 
deshalb mußte man ein paarmal am Tag achtgeben, wenn die überfüllten 
Züge das Hotel passierten. Nicht weit entfernt vom Hotel verlief ein Kanal, an 
dem man Krokodile, Warane und bunte Agamen finden konnte. Ansonsten gab die 
nähere Umgebung nicht sehr viel her, sieht man von einigen kleineren 
buddhistischen Heiligtümern, den exotischen tropischen Gewächsen und dem 
Regionalflughafen Ratmalana ab. 
Auf einer einwöchigen Rundreise im Auto 
konnten wir einen großen Teil der Insel kennenlernen. Schon damals war der 
Verkehr chaotisch, so daß man tunlichst das Steuer einem erfahrenen 
Einheimischen überließ, in diesem Fall dem Fahrer des Hotels.
Die 
Tour führte über Colombo und Negombo nach Norden, vorbei am gesperrten 
Wilpattu-NP zur alten Königsstadt Anuradhapura, wo wir das erste 
Mal übernachteten. Die riesigen Tanks, über 2000 Jahre alte künstliche Seen, 
lagen im abendlichen Dunst, als sich plötzlich Milliarden von kleinen 
schwarzen Insekten aus ihnen erhoben. Bevor wir uns im Hotel in 
Sicherheit bringen konnten, waren wir am ganzen Körper schwarz bedeckt von 
ihnen. Zum Glück waren sie völlig harmlos und verschwanden von selbst wieder. 
Am nächsten Tag ging es durch eine von unzähligen Seen und Wasserlöchern 
geprägte Landschaft weiter nach Mihintale mit der buddhistischen 
Klosteranlage und der großen Dagoba aus dem 2. Jh. v.u.Z. Das nächste Ziel 
war Dambulla mit dem berühmten Höhlentempel. Von dort war es nur noch ein 
Katzensprung zum weltberühmten Löwenfelsen von Sigiriya, wo 
wir übernachteten.
Der Aufstieg führte durch das »Löwentor« 
hindurch entlang eines ziemlich gewagten Geländers weiter nach 
oben, wo ein schmaler Brettersteig zu den weltberühmten Fresken 
der »Wolkenmädchen« abzweigte - den 
farbenfrohen Darstellungen von meist barbusigen Frauen an der 
Seite des Felsens.
Das Gipfelplateau ist bedeckt mit den Ruinen der Bauwerke, 
in die sich König Kassapa vor 1500 Jahren nach dem Mord an seinem Vater 
zurückgezogen hatte. Obwohl der Felsen nahezu uneinnehmbar erscheint, hat es ihm 
nichts genützt. Einige Jahre später wurde er von seinem Bruder, dem rechtmäßigen 
Thronfolger, erobert und Kassapa beging Selbstmord.
Von Sigiriya führte der Weg nach Polonnaruwa, der neuen Königsstadt, in der es 
unzählige archäologische Highlights zu besuchen gilt. Eines der bekanntesten ist 
der liegende Buddha von Gal Vihara im Norden der Stadt. Von dort ging es 
über Matale nach Kandy, der berühmten Königsstadt im srilankischen 
Bergland. Am Abend besuchten wir den Tempel des Zahns, wo ein Zahn Buddhas 
als Reliquie aufbewahrt wird. Nicht weit von Kandy liegt der wunderschöne 
Botanische Garten von Peradeniya, den man sich nicht entgehen lassen 
sollte.
Am Abend erreichten wir Nuwara Eliya, wo wir wieder 
übernachteten. Nuwara Eliya liegt fast 1900m hoch inmitten 
eines Landschaftsschutzgebietes, in dem endemische Pflanzen und Tiere zu 
finden sind. Dank seines kühlen Klimas war Nuwara Eliya der bevorzugte 
Rückzugsort der britischen Kolonialherren, die dort viele sehenswerte 
Bauwerke im englischen Stil errichteten.
Mit einem kurzen Besuch der Horton 
Plains, dem oft nebligen Hochland neben dem Adams Peak, ging es weiter in 
den Yala NP, der an der südöstlichen Küste liegt. Nach einem guten Essen im 
NP-Restaurant folgte ein Abstecher an die Küste, von der es noch 700 km bis 
zum Äquator sind.
Von dort folgte die Rückfahrt entlang der 
Südküste bis nach Hikkaduwa. In einem modernen Hotel mit Klimaanlage direkt am 
Meer ging der lange Tag zu Ende.
In Hikkaduwa, schon damals ein 
»Aussteigerparadies«, besuchten wir das Korallenriff an den vorgelagerten 
Felsen. Leider war es schon fast völlig zerstört.
Von Hikkaduwa führte der 
Weg entlang der Küstenstraße durch die zahllosen Touristenorte direkt am 
Strand zurück nach Mount Lavinia. Eine Woche Rundreise war zu Ende 
gegangen, in der wir zwar längst nicht alles, aber doch eine ganze Menge dieses 
wunderschönen Landes gesehen hatten. 
Rundreise
Eine überwältigende Natur
Neben der vielfältigen Kultur existiert eine Natur, die im Laufe der Evolution eine einzigartige Flora und Fauna hervorbrachte und die das Klischee vom Tropenparadies ganz wesentlich mitbegründet hat. Durch die isolierte Lage sind viele Arten entstanden, deren Vorkommen auf die Insel beschränkt sind. Von den 38 Amphibienarten sind 16 endemisch in Sri Lanka, bei den zahlreicheren Reptilien sind es sogar 75 Arten. So ist es kein Wunder, daß der Schutz dieser Vielfalt eine lange Tradition besitzt. Bereits vor 2400 Jahren ließ der antike König Devanampiya Tissa einen Naturpark in der Nähe seiner Residenz im Norden der Insel anlegen, quasi Vorbild für das nicht weit davon entfernte Wilpattu-Reservat, das 1905 als erstes »modernes« Schutzgebiet errichtet und 1938 in den Status eines Nationalparks erhoben wurde.
Inzwischen sind in 21 Nationalparks über 5100 Quadratkilometer unter Schutz gestellt, fast 8% der gesamten Landfläche. Das größenmäßig vergleichbare Bayern hat gerade einmal zwei Nationalparks mit 452 Quadratkilometer ausgewiesen, was 0,6% der Fläche entspricht.
Der wohl bekannteste ist der Yala-NP im Südosten, der zum Standard-Repertoire 
vieler Rundreisen gehört. Nach dem Wilpattu-NP im Nordwesten, der es auf eine 
Größe von 1316 km² bringt, ist er mit 979 km² der zweitgrößte Nationalpark Sri 
Lankas. Etwa ein Drittel der Fläche des Yala-NP ist als Strict Nature Reserve 
völlig geschützt und für Touristen unzugänglich. Zu Zeiten des Bürgerkrieges war 
der Park gesperrt und wurde schließlich zu einem großen Teil vom Tsunami 
überflutet. In beiden Parks kann man auf nahezu die gesamte einheimische 
Tierwelt treffen, angefangen von indischen Elefanten über Krokodile bis hin zu 
den seltenen Leoparden. Nördlich des Yala-NP liegen noch zwei weitere, der Gal 
Oya und der Maduru Oya NP. Sie sind erst in jüngerer Zeit entstanden und waren 
während des Bürgerkriegs komplett geschlossen. Bekannt sind sie wegen der großen 
Anzahl von Elefanten, die darin leben. 
Alle Nationalparks stehen unter 
strenger staatlicher Aufsicht und dürfen nur gegen eine Eintrittsgebühr in 
Begleitung eines offiziellen Rangers besucht werden. 
Udawalawe-Nationalpark
Der Yala-Park ist aber mittlerweile nicht mehr der einzige sehenswerte 
Nationalpark im Süden der Insel. Berühmt für seine Elefanten und mittlerweile an 
dritter Stelle in der Gunst der Besucher steht der Udawalawe-NP, der an einem 
großen Stausee liegt. Das ehemals bewaldete Gebiet mit dem auffallend roten 
Boden wurde schon frühzeitig durch Brandrodung, Wanderfeldbau und 
Teakholz-Einschlag genutzt. Heute ist es mit Grasland, Buschwerk und einzeln 
stehenden Bäumen bewachsen. In dem 308 km² großen Gelände, was etwa der Größe der Stadt München entspricht, tummeln sich ca. 600 
Elefanten, so daß es quasi unmöglich ist, keinem zu begegnen. Anders als im 
Yala-Park, wo man Elefanten oftmals nur aus der Ferne sieht, kommen sie hier dem 
Auto manchmal so nahe, daß ein Weitwinkel dem Tele fast vorzuziehen 
ist.
Außer Elefanten leben hier größere Herden von wilden Wasserbüffeln, die 
sich malerisch in den von Wasserlinsen grüngefärbten Tümpeln suhlen. Außerdem 
gibt es Wildschweine, Rehe, vereinzelte Exemplare von Lippenbären und sogar 
Leoparden. Neben den Großsäugern bietet das Schutzgebiet Lebensraum für viele 
Vögel wie Papageien, Greifvögel und Fasane, die den trainierten Blicken der 
Ranger genauso wenig entgehen wie Schlangen oder Warane. Allein dreißig 
Schlangenarten existieren im Park und manchmal begegnet man an einem der 
Wasserlöcher auch einem Krokodil.
Bundala-Nationalpark
Mehr von diesen Großechsen leben im Bundala-Nationalpark, der sich direkt am 
Meer im Südosten der Insel befindet. Tagsüber, wenn die Hitze groß ist, sind sie 
jedoch meist unter Wasser und kommen nur zum Atmen an die Oberfläche. 
Der 
Nationalpark liegt in einer trockeneren Zone, die von Buschland und großen 
Bäumen geprägt ist. In ihnen tummeln sich viele Affen, die sich an die Autos 
gewöhnt haben und oft nur wenige Meter entfernt sitzen bleiben. Daneben gibt es 
Hasen, Stachelschweine, Schakale, scheues Rehwild, Wasserbüffel und Elefanten. 
Hin und wieder trifft man auch auf Schildkröten, Schlangen oder einen der 
seltenen Bindenwarane. Insgesamt sind 324 Wirbeltierarten gezählt worden.
Bekannt ist der Bundala-NP aber für seine unzähligen Vögel, unter ihnen auch Zugvögel aus Europa, die in den Lagunen überwintern. Von den 427 Vogelarten Sri Lankas leben allein 197 Arten hier, darunter Papageien, Bienenfresser, Fischadler, Reiher, Störche, Flamingos und viele andere.
Sinharaja-Regenwald
Eines der wertvollsten Biotope ist der Regenwald, der einst den feuchtheißen südwestlichen Teil der Insel von der Küste bis zum Bergland bedeckte. Natürlich ist Sri Lanka auch heute noch mehrheitlich von dichter Vegetation bedeckt, vom ursprünglichen Primärregenwald sind aber nur noch Reste erhalten. Der größte und bekannteste ist der Sinharaja Rainforest, der sich etwa 55km nördlich der Küstenstadt Matara befindet. Er stand kurz vor der Abholzung, als er 1970 unter Schutz gestellt wurde. Heute zählt er zum Weltnaturerbe der UNESCO und ist einer der sehenswertesten Punkte auf der an Naturschönheiten wirklich nicht armen Insel.
Es gibt mehrere Touren zwischen drei und fünfzehn Kilometer Länge, je nachdem, wieviel Zeit zur Verfügung steht und an welchem »Eingang« man beginnt. Hier muss auch die Eintrittsgebühr entrichtet werden. Der Besuch ist nur mit Führer möglich, was angesichts von 88km² undurchdringlicher Wildnis auch besser ist. Obwohl einige Elefanten und etwa fünfzehn Leoparden im Wald leben, wird man größeren Tieren kaum begegnen. Fast sicher aber den unbeliebtesten, den Blutegeln. Gegen diese helfen am besten gut verschlossene Hosenbeine und Salz in den Schuhen, trotzdem werden wohl nicht alle Waldbesucher gänzlich »unbeschadet« zurückkommen.
Die Hauptattraktion des Regenwaldes ist natürlich der überwältigende Artenreichtum an Pflanzen, darunter gewaltige Bäume, die mehr als 50m hoch aufragen. Manchmal bietet sich eine Lücke in den Wipfeln, durch die man einen Blick auf die üppig bewaldeten Berghänge erhaschen kann. Mit viel Glück und meist unterstützt durch den scharfen Blick des Rangers entdeckt man im dichten Grün den einen oder anderen Waldbewohner, zum Beispiel ein Riesenhörnchen, das auf einem Ast ruht, eine grüne Baumschlange oder eine der sehr seltenen »knollennasigen« Agamen, deren Vorkommen auf Sri Lanka beschränkt ist. Große Spinnen in ihren Netzen findet man genauso wie Tausendfüßler auf verrotteten Baumstämmen. Von den 26 endemischen Vogelarten Sri Lankas leben allein 20 in diesem Waldgebiet.
Am Ende der schweißtreibenden Tour winkt ein Bad am Fuße eines der vielen Wasserfälle, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Das Bad kann allerdings auch jederzeit »von oben« kommen, denn Regengüsse sind im Regenwald selbst zur Trockenzeit keine Seltenheit.
Im Garten
So weit fahren muß man aber gar nicht, schon der Garten des Gästehauses bot eine große Zahl an Motiven. Angefangen bei den Affen, die sich an den Brotfruchtbäumen gütlich taten über die frechen Hörnchen, die jeden Morgen einen ohrenbetäubenden Lärm veranstalteten bis hin zu den Ameisen und Spinnen am Boden. Hin und wieder tauchte sogar ein Mungo auf, der schnell den Garten durchquerte.
Fahrt nach Colombo 2011
War Colombo schon 1986 eine kaum zu überschauende orientalische Großstadt, 
hatte es sich 25 Jahre später bis weit über die damaligen Stadtgrenzen 
ausgedehnt. Durch den ehemals ruhigen Villenvorort Mount Lavinia zog sich 
eine achtspurige Straße, an der sich moderne Gebäude nur so drängten. 
Zufällig ist während meines Aufenthalts die vom Tsunami zerstörte 
Eisenbahnlinie nach Colombo wiedereröffnet worden. Eine gute Gelegenheit für 
eine geruhsame Fahrt in die Hauptstadt. Der nächste Bahnhof war Ahangama, in ein 
paar Minuten mit dem Tuktuk zu erreichen. Obwohl der erste und einzige Zug 
schon früh halb sechs fuhr, warteten bereits viele Fahrgäste. An einem 
winzigen Schalter wurden die Fahrkarten verkauft - zweite Klasse 1€ bis 
Colombo, erste Klasse 1,50€. Hier war die Sachlage einfach: erste Klasse. Wenig 
später fuhr der Zug ein, gezogen von einer neuen Diesellok. Da sie an jedem 
Dorfbahnhof hielt, zog sich die Fahrt über Stunden hin. Zum Glück war die erste 
Klasse nur halb besetzt, während die zweite aus allen Nähten platzte. Allmählich 
näherte sich der Zug dem Ziel, aber was man sah, war erschreckend. Wo sich 
25 Jahre vorher der Strand erstreckte, bedeckten nun unzählige Elendshütten 
den Sand. Kein Tourismus mehr, nur noch Unterkünfte der Tsunami-Opfer. An den 
letzten drei Stationen hielt der Zug gar nicht, erst wieder im Hauptbahnhof 
Colombo.
An manches konnte ich mich noch erinnern, an vieles nicht mehr. Nach 
einer Stunde fragte ich einen der unzähligen Tuktuk-Fahrer, ob er mich zurück 
nach Mount Lavinia fahren könne. Ich möchte mir die Gegend ansehen, wo ich vor 
25 Jahren schon einmal war. Der war hocherfreut über die Fahrt, die mich hin- 
und zurück etwa 25 Euro kostete. Bis Mt. Lavinia dauerte es ca. eine halbe 
Stunde, aber vom damaligen Hotel war nichts mehr zu sehen. Zwei Einheimische 
vermuteten, daß es wie viele andere Häuser am Strand vom Tsunami vollständig 
zerstört worden war. Also fuhren wir wieder zurück. Nach einer Besichtigung des 
neuen Mt. Lavinia und einer Hafenrundfahrt in Colombo bezahlte ich den Fahrer am 
Bahnhof und kaufte mir ein Ticket für den Nachmittagszug an die Südküste.
In 
den ehemaligen Touristenhochburgen, die sich wie Perlen zwischen Wadduwa und 
Hikkaduwa an der Westküste erstreckten, war der Tourismus zurückgekehrt. 
Allerdings immer wieder unterbrochen von Ruinen und Gedenkstätten an das 
schlimme Ereignis von 2004.
Sri Lanka von heute
Fußgänger-Überweg
Zwischen beiden Besuchen lagen genau 25 Jahre, in denen sich die 
Insel stark verändert hat. Heute gehört Sri Lanka zu den recht gut 
entwickelten Staaten der dritten Welt, die auf dem Gebiet der Bildung viel 
erreicht haben. Nicht zu übersehen war der enorme Bevölkerungszuwachs von 14 
Mio. auf 21 Mio. Einwohner, womit Sri Lanka den Zuwachs der Weltbevölkerung von 
5 Mrd. auf 7,5 Mrd. exakt nachvollzogen hat. 
Während die Elterngeneration 
mit dem Bürgerkrieg und dem Tsunami zu kämpfen hatte, liegt vor der neuen 
Generation das noch viel größere Problem des islamischen Terrors und des 
ungezügelten Bevölkerungswachstums. An diesen wird sich die Zukunft des 
Landes und seiner Bewohner entscheiden.