Objektive für die Highspeed-Fotografie
Verglichen wurden die Objektive in »Normalstellung«, ABM 0,5 und ISO 100, also denselben »Rahmenbedingungen«, in denen sie auch in der tragbaren Lichtschranke eingesetzt werden. Als Vorlage diente ein Leica-Testdia, das sehr kleine Strukturen aufweist (Schrifthöhe ca. 0,2mm). Das Dia wurde bei Offenblende und den am meisten benutzten Blenden 8 und 11 formatfüllend abfotografiert. Verwertet wurden nur die jpg-Bilder ohne Nachbearbeitung, abgesehen von der Herstellung der Ausschnitte. Als Lichtquelle diente ein Leuchtpult und als Kamera eine Sony A6000.
Das Apo-Rodagon ist als Vergrößerungsobjektiv für 2-15fache Vergrößerungen
gedacht, als Aufnahmeobjektiv entspricht das einem ABM von
0,07-0,5. Bei ABM 0,5 ist es an seiner nominellen Grenze
angekommen. Umgekehrt verhält es sich mit dem 80er Photar, das
als typisches Lupenobjektiv für den ABM 1-4 vorgesehen ist. Hier liegt der
Maßstab 0,5 bereits außerhalb der Spezifikation. Es stammt aus der letzten
Produktonsserie und wird manchmal auch als Photar II bezeichnet.
Das
Makro-Symmar überstreicht den Maßstabsbereich von 0,05-1, wobei es für ABM 1
optimiert ist. Das Apo-Componon HM 4,5/90 ist ebenfalls ein VG-Objektiv für den
Vergrößerungsbereich 2-15fach mit der etwas größeren Brennweite von 90mm.
Das 120er
Photar aus der Leitz Lupenobjektiv-Reihe ist für den ABM-Bereich von
1/2 bis über 2 korrigiert.
Das Zeiss
Makro-Planar 4/120 ist als Mittelformat-Objektiv in einer ganz anderen
»Gewichtsklasse« angesiedelt.
Rodenstock Apo-Rodagon 4/80 |
Leitz Photar 5,6/80 |
Schneider Makro-Symmar 5,6/80 |
Schneider Apo-Componon 4,5/90 HM |
Test-Dia |
Fazit
Bei den Achtzigern kann das Apo-Rodagon bei Offenblende
nicht völlig überzeugen. Das Photar zeigt bereits eine hohe
Schärfe, am besten schneidet das Makro-Symmar ab. Bei Blende 8 sind
alle Objektive nahezu ausgeglichen und zeigen ihre höchste Leistung, die
bis Bl. 11 nur ganz wenig abfällt.
Den ersten Platz mit fast
konstanter Bildqualität bei höchster Schärfe belegt das Makro-Symmar.
Auf Platz zwei folgt das 80er Photar, das trotz seines Alters von über
30 Jahren erstaunlich gut mithalten kann. Platz drei geht an das Apo-Rodagon,
dessen »prinzipbedingter« Nachteil - die um eine Blende höhere
Anfangsöffnung - sich schon bei Bl. 8 vollständig ausgleicht.
Bei den drei Nicht-80zigern zeigt das Apo-Componon HM 4,5/90
eine herausragende Bildqualität, die schon bei Offenblende hoch
ist. Bis Bl. 8 steigert sie sich noch etwas und bleibt
nahezu konstant bis Bl. 11. Insgesamt ein hochqualitatives Objektiv nahezu ohne
Schwächen.
Die Verwandtschaft des 120er Photars zum 80er ist nicht zu
übersehen, obwohl es nicht ganz dessen Qualität erreicht. Bei
Abblendung um eine Stufe erreicht es seine höchste Leistung und
kommt auch mit hochauflösenden Sensoren zurecht. In Anbetracht seines Alters von
ca. 40 Jahren immer noch ein Spitzenobjektiv für den ABM
0,5-2.
Das Zeiss Makro-Planar 4/120 ist auf ABM 1:8 optimiert,
kann aber von Unendlich bis zur zweifachen Vergrößerung eingesetzt
werden. Schon bei Offenblende zeigt es eine sehr gute Leistung, die
sich bis Bl. 11 nur noch geringfügig verbessert.
Im praktischen Einsatz bei Blende 8-11 sind die beschriebenen Objektive
eine ausgezeichnete Wahl. Alle Objektive sind frei von sichtbaren
Farbfehlern. Der Vorteil der beiden Photare im Vergleich zu den
anderen Objektiven sind die 16 Blendenlamellen. Damit ergeben sich
kreisrunde Blendenreflexe, die gerade bei Blitzbetrieb angenehm sind.